Was bedeutet eigentlich Vielfalt?

Das Essen auf Fahrt kann vielfältig oder einseitig sein, die Vielfalt in der Tierwelt lässt uns staunen, Stammestraditionen sind vielfältig und teilweise sehr unterschiedlich, es gibt eine Vielfalt von Kleidungsstilen, Lieblingsmusik, Hobbies und Gewohnheiten und nicht zuletzt haben wir auch noch alle vielfältige Meinungen!

Vielfalt kann also ziemlich viel bedeuten. Eines meint Vielfalt aber auf keinen Fall: Einseitigkeit und Ausgrenzung. Zu Vielfalt gehört nämlich auch, diese als Chance zu sehen, als Bereicherung und auch als Herausforderung. Denn manchmal ist es gar nicht so leicht, mit Vielfalt umzugehen. Durch Vorurteile und „Schubladendenken“ kann es schnell passieren, dass wir andere Menschen oder ganze Gruppen einfach in eine bestimmte Ecke stellen, ohne sie wirklich zu kennen. Manchmal merken wir das gar nicht oder erst zu spät. Im Rahmen unseres Jahresthemas wollen wir uns damit auseinandersetzen, wo uns Vielfalt im Alltag, bei den Pfadfinder*innen und in der Gesellschaft begegnet und wie wir damit sensibel umgehen können.

Zu einem gelungenen Umgang mit Vielfalt gehört zum Beispiel die Wertschätzung von Menschen und Lebensformen, unabhängig von zum Beispiel ethnischer und sozialer Herkunft, Alter, Weltanschauung und Religion, biologischem und sozialem Geschlecht, sexueller Orientierung, physischen oder psychischen Fähigkeiten und anderen Eigenschaften.

Wie kann Vielfalt konkret aussehen?

Mira ist 14 Jahre alt und Sippenführerin im Stamm Rote Ente. Im Stamm ist sie dafür bekannt, dass ihr keine Aufgabe zu schwierig ist – am liebsten klettert sie beim Jurte-Aufbauen an den Stangen bis ganz nach oben, um das Dach anzubringen. Mira lebt zu Hause mit ihren zwei Müttern und ihrem kleinen Bruder Sven. Neben dem Pfadfinden geht sie natürlich zur Schule – sie besucht die 7. Klasse einer Realschule. Außerdem ist sie auf YouTube sehr aktiv und hat einen eigenen Kanal. Mit ihren Freund*innen trifft sie sich manchmal zum Skaten, oft gehen sie und ihre bester Freund auch einfach spazieren. An was sie glauben soll, weiß Mira noch nicht so richtig – ihre eine Mutter ist Muslimin, ihre andere Mutter glaubt gar nicht an einen Gott und ihre beste Freundin ist in einer christlichen Gemeinde aktiv.

In welche Schublade passt Mira? Ist sie ein „typisches“ Mädchen? Ist sie eine „typische“ 14-Jährige? Ist sie eine „typische“ Pfadfinderin? Ist ihre Familie „normal“?

Begriffe wie „normal“ oder „typisch“ finden wir schwierig, weil sie außer Acht lassen, dass wir alle einzigartig sind und viele Eigenschaften haben, die auf den ersten Blick gar nicht zueinander passen. Und wer von uns würde sich schon gern in eine Schublade stecken lassen? Na eben.

Diese Webseite beinhaltet vor allem Programmideen für euch – für Meuten, Sippen und Runden! Ihr findet hier Gruppenstunden, Aktionsideen und Hintergrundinformationen. Außerdem haben wir ein kleines Wörterbuch für euch erstellt, das die wichtigsten Begriffe im Themenfeld Vielfalt zusammenfasst und erklärt. Für alle, die weiterlesen möchten und weitere Anregungen suchen gibt es ein Literaturverzeichnis.

Das Ziel aller Pfadfinder*innen ist es, die Welt ein kleines bisschen besser zu hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben – in diesem Fall würden wir uns freuen, wenn wir die Eine oder den Anderen zum Nachdenken anregen und wir uns alle zusammen für einen kreativen und wertschätzenden Umgang mit Vielfalt einsetzen!

Euer Arbeitskreis